- Spezielle Projekte brauchen oft spezielle Werkzeuge um sie zu realisieren. Genau so war es auch mit der Nerpa. Die beiden Verschlussringe waren sehr groß, sie passten nur auf eine große Maschine…
Und hier kamen Egon und ich ins Spiel. Nachdem die beiden Rohlinge ihren Weg nach Rastatt fanden wurden sie innen ausgefräst so dass ich es nur noch mit Ringen zu tun hatte. Das ersparte mir sehr viel Arbeitsstunden und Späne. Während einem Treffen bei Sascha übergab mir Egon die Ringe.
Der große Rohling war für den Ring am Bug und am Heck vorgesehen. Da er noch an einem Stück war mussten die beiden Ringe noch herausgestochen werden. Dies ist aber erst nach ein paar weiteren Arbeitsschritten möglich.
Der Ring hatte einen Außendurchmesser von 310mm und passte nur auf meine Planscheibe. Die 4 Backen der Planscheibe sind einzeln verstellbar, so dass man zuerst für den Rundlauf sorgen musste. Die Scheibe selbst hat konzentrische Ringe, die man zur Orientierung benutzen kann. Ich schaffte es auf Anhieb den Ring mit nur 2/10 mm rund zu spannen. Dies war mir vorher noch nie gelungen.
Zuerst wurde der Ring geplant, dann der Innendurchmesser gedreht. Später wird der Ring innen aufgespannt, so dass der Rundlauf weiter gewährleistet ist. Dazu werde ich das 3-Backenfutter mit den weichen Backen benutzen.
Zum Abstechen benutze ich Egons Abstechstahl mit Wendeplatten. Da dieser einen separaten Halter hat, war es recht einfach den Stahl nachzuschieben, denn der Verfahrweg der X-Achse war bereits ausgereizt. Da die Wendeplatte des Abstechstahls nur 4mm breit ist, war dieses Werkzeug eigentlich ungeeignet, aber ich hatte nichts Besseres. Das Abstechen selbst war ein sehr langwieriger Prozess, das Material klemmte sehr oft. Nach zwei Stunden war der Ring abgestochen.
Fertigung der Ringe
Die Vorarbeit war getan, jetzt musste ich nur noch auf Markus und die Rohre warten. Markus und Sascha kamen an einem Samstag um meine Terrasse abzudichten. In dieser Zeit drehte ich die 3 Ringe fertig. Durch den großen Durchmesser dauerte es länger als erwartet, für jeden Ring mussten die weichen Backen angepasst werden.
Die weichen Backen wurden abgedreht damit die vorgedrehte Rohlinge rund laufen. Dabei ist es wichtig die Ecke freizustechen wenn der Ring keine Fase besitzt. Wegen den ausgedrehten Backen ist es möglich den Rohling aus- und wieder einzuspannen ohne den Rundlauf zu verlieren. Und dies war nötig weil das 250er Rohr nicht auf die Drehbank passte. Also musste der Ring ausgespannt werden um den richtigen Durchmesser anzupassen.
Der Freistich ist nützlich bei scharfen Kanten im Werkstück
Die Fertigung der Ringe dauerte insgesamt 14 Stunden, Egons Zeit zum Ausfräsen des Ringes nicht mit einbezogen. Zum Glück ließ sich das Material sehr gut zerspanen. Markus musste leider den ganzen Winter darauf warten, meine Werkstatt ist nicht nutzbar in dieser kalten Jahreszeit. Aber jetzt erhielt er endlich seine Ringe, und ich habe ein dichtes Dach. Danke nochmal Euch Beiden!